1104: Zwischen Journalismus und Horrorgeschichten
Shownotes
Gianin (9) und Nathan (12) führen einInterview mit Sergio Dudli, einem Journalisten und Buchautor aus Herisau. Es wird die faszinierende Reise des Journalismus sowie seine Leidenschaft für das Schreiben von Büchern besprochen. Sergio erzählt von seinen Anfängen in Herisau, wo er in der Schule immer schon mit einer gewissen Schreibbegabung auffiel, jedoch nie dachte, dass dies besonders bemerkenswert sei.
Der entscheidende Moment kam, als eine Deutschlehrerin ihn ermutigte, an einem Schreibwettbewerb teilzunehmen, was ihm nicht nur Selbstvertrauen gab, sondern auch in ihm den Wunsch weckte, sich intensiver mit dem Schreiben zu beschäftigen. Der Weg zum Journalismus wurde durch seine Liebe zum Sport geprägt, insbesondere zum Fussball.
Sergio studierte Journalismus und Organisationskommunikation in Winterthur und arbeitete anschliessend in der Sportredaktion beim St. Galler Tagblatt. Mittlerweile ist er beim lokalblatt "De Herisauer" tätig, einer monatlich erscheinenden Zeitung, die er mit einer Kollegin leitet.
Er beschreibt die Vorteile dieses Formats, das ihm erlaubt, tiefere Einblicke in Geschichten zu gewinnen und die Vielfalt der Menschen in der Gemeinde kennenzulernen. Der persönliche Kontakt zu den Protagonisten seiner Geschichten ist für Sergio eine der grössten Bereicherungen seines Berufs.
Ein weiterer zentraler Aspekt des Gesprächs ist die Philosophie von „De Herisauer“. Sergio betont, dass die Zeitung lokale Geschichten für die Dorfgemeinschaft erzählt und somit einen Beitrag zur Identität der Gemeinde leistet. Diese enge Verbindung zur Gemeinde und die regelmässigen Begegnungen mit aussergewöhnlichen Menschen, wie einer 100-jährigen Frau, die von ihrer Kindheit während des Zweiten Weltkriegs erzählt, sind prägende Erlebnisse in seiner journalistischen Laufbahn. Diese Begegnungen liefern nicht nur spannende Geschichten, sondern auch wertvolle Perspektiven auf das Leben.
In einem weiteren Teil des Interviews spricht Sergio über seine neuesten Projekte als Buchautor. Er hat bereits zwei Bücher aus der Reihe „Creepy Chronicles“ veröffentlicht, die sich um junge Monsterjäger drehen und im Bereich Fantasy angesiedelt sind. Während er über seine Leidenschaft für das Schreiben spricht, erklärt er auch die Herausforderungen, denen er gegenübersteht, wenn es darum geht, kreative Inhalte für Bücher zu entwickeln. Sein neuestes Buch, das in New Orleans spielt, dreht sich um einen Jungen mit besonderen Fähigkeiten und verspricht, eine spannungsgeladene Geschichte zu bieten.
Sergios Enthusiasmus zum Schreiben wird deutlich, wenn er über seine Lieblingsszenen aus den Büchern spricht. Er hebt hervor, wie wichtig es ist, atmosphärische und bildreiche Beschreibungen zu verwenden, um Leser zu fesseln. Diese Szenen, in denen er besondere Emotionen und Bilder vermitteln kann, sind für ihn oft ein wichtigerer Einstieg in die Geschichte als actiongeladene Passagen. Abschluss des Interviews reflektiert Sergio über die Herausforderungen der Buchveröffentlichung und den langen Prozess, der oft zwischen dem Schreiben und der Veröffentlichung eines Buches liegt.
Durch das Interview wird deutlich, dass Sergio Dudli nicht nur ein leidenschaftlicher Journalist und Autor ist, sondern auch jemand, der sein Handwerk ernst nimmt und beständig nach der nächsten spannenden Geschichte sucht, sei es in der lokalen Gemeinschaft oder in der Fantasiewelt seiner Bücher.
Links
- De Herisauer
- Autorenportrait beim dtv
- Creepy Chronicles – Bloß nicht den Kopf verlieren!
- Creepy Chronicles – Vorsicht, Halsabschneider!
- Lunar & Eisenhauer – Das mysteriöse Ministerium der tödlichen Dinge
Credits
- Vorbereitung: GIanin, Nathan, Andrea
- Aufnahme: Andrea
- Schnitt: Schwoegi
- Publikation: Schwoegi
- Foto: Schwoegi
- Original Musik: Yours Story by Diamond_Tunes, https://pixabay.com
Transkript anzeigen
00:00:00: Und als ich dann gefunden habe, ich könnte eigentlich einmal ein Buch schreiben,
00:00:04: habe ich zuerst ein, ein, drei Fragezeichen Buch geschrieben.
00:00:09: Music.
00:00:16: Hallo zusammen, wir sind hier beim Atelier Podcast im Schulhaus Waisenhaus in
00:00:20: Herisau. Wir sind Gianin und Nathan.
00:00:23: Mit uns im Studio ist Sergio Dudli, Er ist Journalist und Redaktor bom "de Herresauer"
00:00:29: und Buchautor. Hallo, Sergio.
00:00:31: Hallo miteinander. Danke, darf ich da sein. Bin gespannt.
00:00:34: Wie bist du Journalist geworden? Oh, ich bin Journalist geworden.
00:00:38: Wollt ihr die lange Antwort oder die kurz? Die lange, gerne. Die lange, gerne.
00:00:42: Ich bin, wie ihr alle auch mal, in der Schule, auch in Herisau.
00:00:47: Ich war aber im Landhaus.
00:00:48: Und ich habe immer schon gut schreiben können. Aber ich habe nie das Gefühl,
00:00:54: ich habe das besser als andere Leute. Ich habe immer gedacht,
00:00:56: das ist wie rechnen bis 100.
00:00:58: Also ich habe immer gedacht, irgendwann kann das jeder.
00:01:01: Und ich musste Anfang 20 werden. Dort habe ich BMS gemacht.
00:01:05: Zwischendin habe ich eine Lehre als Augenoptiker gemacht. Fragen Sie mich nicht,
00:01:08: wieso. Das würde ich heute nie mehr machen. Das war gefühlt in einem anderen Leben.
00:01:12: Und in der BMS-Zene habe ich eine Deutschlehrerin gehabt.
00:01:16: Und die hat gesagt, Sie können wirklich gut schreiben. Machen Sie doch mal an
00:01:20: so einem Schreibwettbewerb mit.
00:01:21: Und ich habe nachher einen Schreibwettbewerb mitgemacht und habe dann dort auch einen Preis gewonnen.
00:01:27: Und die Lehrerin hat nachher gesagt, sie möchte unbedingt irgendetwas mit Schreiben machen.
00:01:32: Und ich habe immer schon gerne Sport gehabt. Also für mich, Fussball ist das Grösste für mich.
00:01:37: Also Fussball schauen, darüber reden, ich spiele auch selber.
00:01:41: Jeden Freitagabend noch mit ein paar Kollegen. Und für mich war dann wirklich
00:01:44: klar, ich habe offenbar gut geschrieben und ich habe gerne Sport.
00:01:47: Dann werde ich einfach Sportjournalist.
00:01:49: Und ich bin dann nachher in Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation
00:01:54: studiert. Das ging drei Jahre lang.
00:01:56: Und nachher habe ich dann tatsächlich drei Jahre lang in der Sportredaktion
00:01:59: beim St. Galler Tagblatt gearbeitet.
00:02:01: Und jetzt bin ich seit zwei Jahren da beim Herisauer. Aber das ist die Langgeschichte,
00:02:05: wie ich Journalist geworden bin. Also ich konnte schon immer gut schreiben.
00:02:08: Aber ich hatte das Gefühl, ich hatte das besonders gut.
00:02:11: Und es hat wirklich eine Lehrerin gebraucht, die dann gesagt hat,
00:02:14: du musst irgendwas mit Schreiben machen. Was muss ich tun, um Journalist zu werden?
00:02:20: Oh, das ist eine gute Frage, was muss man machen, um Journalist zu werden.
00:02:23: Also man muss sicher ein gewisses Talent haben, um mit Worten umzugehen.
00:02:28: Ich glaube, das ist auch etwas, das man nicht lernen kann. Also man kann lernen,
00:02:31: richtig zu schreiben, man kann die Komma-Regeln lernen.
00:02:33: Das sind sicher Dinge, die wir jetzt noch lernen müssen. Wann ist es das und
00:02:38: wann ist es das und alles.
00:02:39: Also Basics kann man lernen, aber am Schluss hat es auch viel mit Gespür zu tun.
00:02:46: Das ist auch etwas anderes, wenn ihr in den Schulen ein Buch leset,
00:02:49: dann ist ja das sehr, sehr informativ.
00:02:51: Also dort geht es nur darum, dass die Informationen irgendwie von A nach B transportiert werden.
00:02:56: Aber sobald ihr einen Text geschrieben habt, den viele Menschen lesen,
00:02:59: muss es mehr sein wie nur eine Information transportieren, sondern ihr müsst
00:03:03: da eine schöne Geschichte verpacken.
00:03:05: Und dass wir da schön verpacken, das ist etwas, was einfach auch ein bisschen mit Talent zu tun hat.
00:03:10: Aber was ich sicher empfehlen kann, was immer hilft, ist natürlich viel lesen.
00:03:14: Weil Kinder, die viel lesen, die haben ein anderes Gespür für Worte,
00:03:18: die bekommen hautnahe mit über wie Geschichten erzählt werden und das ist etwas.
00:03:24: Was natürlich ganz, ganz wichtig ist, dass man wirklich das Gespür für Worte
00:03:28: hat und da würde ich sagen, ist eigentlich das A und O, wenn man will,
00:03:32: Journalist werden, die nachher Texte wirklich von vielen Leuten gelesen werden.
00:03:36: Was ist cool an deinem Beruf?
00:03:38: Ja, das coole an meinem Beruf ist, dass du eine unheimliche Vielzahl an spannenden Leuten kennenlernst.
00:03:44: Also wenn jetzt Der Herisau kommt ja einmal im Monat raus.
00:03:48: Und wir haben jedes Mal fünf, sechs grosse Geschichten. Das sind immer Doppelseiten.
00:03:53: Da heisst es natürlich auch Platz, um etwas zu erzählen.
00:03:57: Ich lerne jeden Monat andere Leute kennen. Im einen Monat ist es irgendein Sportler,
00:04:03: im nächsten Monat ist es die 100-jährige Oma im Altersheim.
00:04:07: Und wieder einen Monat später ist es eine Hebamme, die im Spital Kinder auf die Welt bringt.
00:04:13: Und so da ist eigentlich das, was der Beruf spannend macht. Es ist jeden Monat
00:04:17: wieder etwas anderes, du lernst immer wieder neue Leute kennen und ich sage
00:04:20: immer, du kannst für ein paar Stunden in so eine Fensterlinie schauen.
00:04:24: Also wie das Leben der Leute, die teilen das mit dir und dann gehst du wieder raus.
00:04:29: Und so das für ein, zwei Stunden in fremde Leben eintauchen,
00:04:33: ist etwas unheimlich Spannendes, weil du sehr, sehr viele verschiedene Leute
00:04:36: aus verschiedenen Berufen, mit verschiedenen Hintergründen kennenlernst und
00:04:40: da ist schon da, was der Beruf so spannend macht.
00:04:43: Seit wann gibt es "de Herisauer"?
00:04:46: Den Herisauer gibt es seit dem Jahr 2008, ich glaube seit dem April,
00:04:51: nein nicht 2008, 2018, also seit jetzt bald sieben Jahren und in dieser Zeit
00:04:57: hat er sich aber immer mal wieder ein bisschen verändert.
00:05:00: Am Anfang ist der Herisauer noch jede Woche rausgekommen, dort hat es auch noch
00:05:04: ein Abo-Modell gegeben, also die Leute mussten dafür zahlen, dass sie ihn bekommen.
00:05:08: Und jetzt seit dem Jahr, ich glaube 2020, kommen wir einmal im Monat raus und
00:05:13: es kostet auch nichts mehr.
00:05:15: Sondern weil wir als Gratis-Zeitung laufen, kommen wir einfach in jedem Briefkasten.
00:05:21: Und das hat sich jetzt eigentlich in den letzten Jahren ziemlich gut etabliert.
00:05:26: Einmal im Monat erlaubt uns auch, dass wir genug Zeit haben,
00:05:30: um wirklich diese Geschichte zu machen und in die Leben von fremden Leuten eintauchen.
00:05:36: Das Problem natürlich bei einer Tageszeitung, wie zum Beispiel im Tagblatt,
00:05:39: ist immer, dass du sehr, sehr viel Druck hast.
00:05:41: Weil du musst ja jeden Tag eine Zeitung rausbringen, ob du eine Idee hast für
00:05:44: eine Geschichte oder nicht.
00:05:46: Du bist permanent am Suchen, welche Geschichte können wir heute erzählen,
00:05:49: was müssen wir heute machen, was ist vielleicht die zwei Tage,
00:05:52: was müssen wir dort bringen.
00:05:54: Wir haben es schön, dass wir mehr Zeit haben.
00:05:57: Dadurch sind wir auch ein bisschen
00:05:59: freier und müssen nicht immer das tagesaktuelle Geschehen abbilden.
00:06:03: Wenn es heute einen Autounfall gibt und wir kommen die ersten drei Wochen raus,
00:06:06: dann erzählen wir natürlich nichts über den Autounfall, weil bis wir rauskommen,
00:06:09: ist ja da schon wieder alt.
00:06:10: Der Vorteil, dass wir nur einmal im Monat rauskommen, ist wirklich,
00:06:14: dass wir Zeit haben, um tief in die Schichten eintauchen und nicht nur so eine Oberfläche kratzen.
00:06:20: Was möchtest du denn mit Veröffentlichung erreichen von dem Herisauer?
00:06:25: Ich glaube, der Herisauer, die grosse Stärke von uns ist, dass wir Geschichten
00:06:30: aus dem Dorf fürs Dorf machen.
00:06:33: Also Helena Städler, meine Kollegin und ich, wir machen das als Zweite.
00:06:36: Dann haben wir noch zwei, drei freie Mitarbeitende, die uns auch noch helfen
00:06:39: mit Geschichten. Und wir alle wohnen im Dorf.
00:06:42: Und dadurch ist natürlich die grosse Stärke von uns, dass wir sehr,
00:06:46: sehr nah am Puls der Leute sind.
00:06:48: Weil wir eben selber Teil des Dorfes sind, wissen wir genau,
00:06:51: im Moment beschäftigt die Leute vielleicht das.
00:06:54: Jetzt ist dann der Christkindlmarkt, der interessiert ihn wieder alle.
00:06:57: An Weihnachten gibt es vielleicht die und die speziellen Adventskalender im Dorf.
00:07:00: Und das sind alles Sachen, die wir ganz natürlich mitbekommen,
00:07:04: wir halt auch in dem Dorf wohnen.
00:07:06: Und ich glaube und hoffe, dass da etwas ist, was unsere Leserinnen und Leser
00:07:10: dann auch wirklich merken, dass sie merken, hey, das sind Leute aus dem Dorf,
00:07:14: die die Geschichten erzählen. Das geht auch immer um Leute aus dem Dorf.
00:07:17: Und das ist natürlich etwas, das auch Identität schaffen kann.
00:07:21: Also die Leute wissen, hey, im Herisauer, hier gibt es nur Geschichten aus unserem Dorf.
00:07:25: Wenn du so eine Zeitung aufmachst, dann hast du noch Geschichten.
00:07:28: Bei dieser Bezellerzeitung hast du auch Sachen aus Teufen, aus Stein,
00:07:31: aus Speicher und als Herisauer interessiert dich da dann vielleicht gar nicht so.
00:07:34: Und ich glaube, das ist das, was wir wollen, ist Geschichten aus dem Dorf für
00:07:38: die Leute im Dorf machen. Gibt es eine Begegnung, die da besonders in Erinnerung geblieben ist?
00:07:43: Da gibt es eine, die ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her und zwar habe ich
00:07:48: vor einem Jahr ein Interview gemacht mit einer 100-jährigen Frau.
00:07:53: Sie wohnt immer noch im Altersheim Heinrichsbad, also beim Sportzentrum dort draussen.
00:07:59: Dort ging es darum, als sie noch ein Kind war, Weihnachten zu feiern.
00:08:05: Sie ist in Italien aufgewachsen. Wenn sie vor 100 Jahren auf die Welt kam,
00:08:09: dann ist sie 1923 geboren.
00:08:12: Das ist kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Als der Zweite Weltkrieg losging,
00:08:17: war sie in dem Fall 15, 16. war.
00:08:20: Sie war ein bisschen älter als ihr und hat dort in Italien den Zweiten Weltkrieg erlebt.
00:08:26: Das ist natürlich etwas sehr, sehr beeindruckendes, wenn du von jemandem gehörst,
00:08:32: wie die Welt früher ausgesehen hat.
00:08:34: Dort gab es keine Geschenke, nichts an Weihnachten. Dort mussten du froh sein,
00:08:38: wenn du einmal im Jahr ein paar Schuhe bekommst.
00:08:40: Das ist ein ganz, ganz starker Kontrast zu der Welt heute, wo es immer sehr,
00:08:45: sehr viel um Geschenke geht.
00:08:47: Jetzt ist wieder Black Friday, wo dann alle wieder möglichst etwas kaufen wollen.
00:08:51: Und wenn wir dann so einer 100-jährigen Frau zuhören, weil sie über ihre Kindheit
00:08:56: reden, ist das etwas, was mich sehr beeindruckt hat.
00:08:59: Wir haben auf der Webseite gesehen, dass du lustige Eingeschafften hast.
00:09:03: Du kriegst zum Beispiel zwei Füsse hinter dem Kopf und schaust viel Fussball
00:09:08: und hast einen Schrank voller Weihnachtsdeko. Kannst du uns etwas darüber erzählen?
00:09:12: Ja, da kann ich euch etwas darüber erzählen. Also das mit den Füsse hinter dem
00:09:15: Kopf, das ist so ein bisschen mein Party-Trick.
00:09:19: Wenn ich einmal mit Kollegen irgendwo am Abend noch einen Feierabend-Biurgang
00:09:22: trinke, dann mache ich das manchmal, wenn ich meine, ich bin lustig.
00:09:26: Oder wenn ich dann einmal fremde Leute treffe und die sagen,
00:09:28: du kannst doch eh nichts. Und dann sage ich immer mal, komm, wir wettet.
00:09:31: Und dann mache ich einmal beide Füsse hinter den Kopf. Also ich mache es jetzt
00:09:33: nicht, weil es sieht mega doof aus.
00:09:35: Und ich glaube, die Hose, die ich anhebe, ist ein bisschen zu eng.
00:09:37: Sonst reisst sie dann noch, da will ich auch niemandem zum Mutten.
00:09:41: Fussball ist etwas, ja, da bin ich halt schon von klein auf einmal mit meinem
00:09:46: Vater ins Stadion, im FC St. Gallen schauen.
00:09:49: Dann, als ich ein Teenager war, da hatte ich immer ein Saison-Abo gehabt.
00:09:53: Dort noch im Espen-Mos, also noch im alten Stadion.
00:09:56: Ich kann mich auch noch an den letzten Meistertitel vom FC St.
00:09:59: Gallen erinnern, im Jahr 2000, wo ich ja alle noch nicht auf der Welt war.
00:10:03: Ja, und darum ist das etwas, was mich immer begleitet hat. Ich hatte auch heute
00:10:06: noch eine Saison aber beim FC St.
00:10:08: Gallen und ich gehe auch alle Jahre zwei, drei Mal auf London Fussball schauen,
00:10:12: weil mein Lieblingsverein kommt aus London.
00:10:15: Fussball ist etwas, was mich immer begleitet hat, wo mir eine mega Freude macht.
00:10:19: Ich sage immer, für mich gibt es eigentlich nichts Schöneres,
00:10:21: als wenn ich an einem Samstag von halb zwei bis am Morgen um acht die einen
00:10:24: Max nach dem anderen schauen kann.
00:10:26: Also das ist für mich mehr oder weniger ein perfekter Samstag.
00:10:30: Und der Schrank voller Weihnachtsdeko ist jetzt nicht mehr ganz so voll.
00:10:34: Weil jetzt habe ich gerade den Wochenenden, wo es war, dekoriert.
00:10:38: Also jetzt habe ich alles rausgenommen und meine ganze Stube leuchtet jetzt.
00:10:43: Und ich kann auch gar nicht so genau sagen, wieso ich so Freude an Weihnachten habe.
00:10:47: Als Kind hatte ich das immer gern. gehabt und irgendwann wird man dann ein bisschen
00:10:51: zu cool für Weihnachten.
00:10:52: Dann hat man auch anders im Kopf, wie da mit der Familie unter dem Baum sitzen.
00:10:57: Und jetzt, wo ich wieder ein bisschen älter werde, habe ich eine mega Freude,
00:11:01: um meine Wohnung zu dekorieren, wenn es überall Kerze und Licht hat und Schaufengste dekoriert sind.
00:11:07: Das ist mit Abstand meine Lieblingszeit vom Jahr.
00:11:10: Du hörst gerne laute Gitarrenmusik, vor allem zum Bücher schreiben.
00:11:14: Du bist nämlich Buchautor. Welche Bücher schreibst du und um wen geht es?
00:11:18: Ich habe bis jetzt zwei Bücher geschrieben. Die heissen «Creepy Chronicles».
00:11:23: Das erste heisst «Blos nicht den Kopf verlieren» und das zweite heisst «Vorsicht
00:11:27: Halsabschneider». Die sind beide vor, ich glaube, jetzt gerade etwa zwei Jahren rausgekommen.
00:11:32: Und im März nächstes Jahr kommt ein neues Buch von mir raus,
00:11:37: mein dritter, das ist dann nicht Teil 3 von den Creepy Chronicles,
00:11:40: sondern es ist etwas Neues.
00:11:42: Und die Bücher, wo ich schreibe, ich habe gesagt, das ist so ein bisschen Fantasy,
00:11:47: also jetzt nicht Fantasy im Sinn von, dass da Zwergen und Zauberer vorkommen.
00:11:53: Bei mir in diesen Büchern geht es jetzt um drei junge Monsterjäger.
00:11:57: Und ja, Schreiben von Büchern ist irgendetwas, was mir eine mega,
00:12:01: mega grosse Freude macht.
00:12:02: Ich habe einfach gemerkt, dass wenn ich Texte für Zeitung schreibe,
00:12:05: dort hast du mal eine Seite oder zwei.
00:12:07: Also du hast relativ wenig Platz, um eine Geschichte zu erzählen.
00:12:11: Und ich habe schon vor langer Zeit schon ein bisschen im Studium das Gefühl
00:12:14: gehabt, dass ich, glaube ich, auch längere Geschichten erzählen könnte.
00:12:18: Und lustigerweise habe ich, ich weiss nicht, könnt ihr "die drei Fragezeichen???"?
00:12:22: Ja. Ich bin ein riesengrosser Die-Drei-Frage-Zeichen-Fan, also die finde ich
00:12:25: wirklich, wirklich cool.
00:12:26: Ich habe als Kind, wenn ich krank war, wie hat mir meine Mutter immer CDs nach
00:12:29: Hause gebracht, da hat es noch CDs gegeben, dass ich die konnte.
00:12:33: Als ich dann im Studium im Winter studiert, als ich immer jeden Tag eine Stunde
00:12:38: Zug fahren musste, habe ich wieder angefangen, die Hörspiele zu hören,
00:12:41: die ich als Kind noch gekannt habe.
00:12:43: Ich fand das genau wieder so cool, als ich zehn oder zwölf war.
00:12:48: Als ich dann fand, ich könnte eigentlich mal ein Buch schreiben,
00:12:53: habe ich zuerst ein Buch geschrieben.
00:12:56: Ich wollte einfach mal herausfinden, ob ich überhaupt ein Buch schreiben kann,
00:13:00: ohne dass ich noch die Figuren und alles selber erfinden.
00:13:03: Das heisst, bei mir zu Hause auf der Festplatte am Laptop liegt noch ein Drei-Fragezeichen Buch,
00:13:08: das habe ich dann geschrieben und dann konnte ich mir selber beweisen,
00:13:12: hey, ich kann ein Buch schreiben und danach habe ich dann angefangen,
00:13:14: mein eigenes Buch zu schreiben.
00:13:16: Also, wieso hast du denn dort Drittsband Creepy Chronicles geschrieben, also Wein für Neues?
00:13:23: Das ist eine gute Frage, da bin ich so ein bisschen Opfer von meinem eigenen
00:13:27: Datendrang geworden. Die Buchwelt ist eine sehr, sehr langsame Welt.
00:13:32: Da geht alles monatelang.
00:13:35: Ich kann euch sagen, als das erste Buch von den Creepy Chronicles herauskam,
00:13:39: habe ich das zweite schon fertig geschrieben.
00:13:41: Normalerweise bist du etwa ein Jahr oder ein Dreivierteljahr,
00:13:44: bevor das Buch herauskommt, fertig geschrieben.
00:13:47: Das heisst, es geht nachher sehr, sehr lange, bis es rauskommt.
00:13:50: Und nachher geht es noch mal ein paar Monate, bis der Verlag weiss,
00:13:53: hey, kauft das Buch auch irgendjemand?
00:13:55: Und am Ende des Tages ist ja der Entscheidende, kaufen die Leute das Buch oder nicht.
00:13:59: Und ich bin aber zu Hause gehockt und hatte nicht so Lust, so lange zu warten,
00:14:03: bis jetzt der Verlag sagt, hey, es hat sich gut verkauft oder nicht.
00:14:06: Und nach zwei Monsterbüchern habe ich gefunden, komm, ich schreibe mal etwas Neues.
00:14:11: Und dann habe ich das dem Verlag vorgestellt, habe gesagt, schau, das wäre meine Idee.
00:14:15: Und dann haben sie nach einer Weile gesagt, wohl, das ist eine gute Idee,
00:14:19: schreib doch dieses Buch und dann schauen wir mal, ob es nachher ein drittes
00:14:22: Buch Creepy Chronicles gibt oder ob sich dieses neue Buch, das ich geschrieben
00:14:26: habe, vielleicht besser verkauft.
00:14:27: Dann gäbe es eher einen zweiten Teil von dem, den ich jetzt geschrieben habe.
00:14:31: Aber kurz gesagt kann man sagen, weil ich einfach nicht so lange zu Hause sitzen
00:14:34: wollte, sondern ich wollte schreiben, kommt jetzt zuerst ein anderes Buch von
00:14:38: mir heraus. Und was geht es denn im dritten Buch?
00:14:41: In meinem neuen Buch Dort geht es um einen Bub, der ist wahrscheinlich etwa
00:14:46: in eurem Alter. Der heisst Alexander Lunar.
00:14:49: Die Geschichte spielt in New Orleans, in Amerika.
00:14:51: Und Alexander hat eine super Kraft. Und zwar sieht er im Dunkeln.
00:14:56: Das findet er aber voll doof, weil es bringt ihm so nichts. Er sagt immer,
00:14:59: er hätte lieber fliegen können oder irgendwie einen Blitz aus den Fingern verschiessen.
00:15:03: Aber er sieht halt im Dunkeln.
00:15:05: In der Geschichte erbt er ganz am Anfang vom Buchstierb seinen Grossvater.
00:15:09: Der wird tot in einer Gasse gefunden. und nachher erbt Alexander von seinem
00:15:13: Grossvater eine solche Kiste.
00:15:15: Dort hat es einen Brief, eine Visitenkarte, einen Schlüssel,
00:15:19: einen Colt, also eine Cowboy-Pistole und einen abgeschnittenen grossen Zeche in einem Glas.
00:15:25: Da ist der Anfang der Geschichte. Nachher kommt das Ganze ins Rollen.
00:15:30: Welchen Kindern würdest du das empfehlen? Natürlich allen, das Buch ist ja so gut.
00:15:37: Nein, man muss sich sicher ein bisschen für Fantasy interessieren.
00:15:42: Also so das Übernatürliche muss man ein bisschen gerne haben,
00:15:45: weil so Sachen mit Monster sind immer entweder findet man das mega cool oder
00:15:49: man findet es überhaupt nicht cool.
00:15:51: Also man muss schon so ein bisschen ein Interesse daran haben,
00:15:54: aber wenn man jetzt auch gerne Harry Potter oder Tribute von Panem und so gelesen
00:15:59: hat, dann ist man mit meinem Buch sicher nicht falsch.
00:16:03: Heisst das neue Buch? Das neue Buch heisst «Lunar und Eisenhower,
00:16:07: das mysteriöse Ministerium der tödlichen Dinge». Sehr, sehr langer Titel, ich weiss.
00:16:13: Übrigens, da erzähle ich euch als Autor, kann man nicht entscheiden, wie das Buch heisst.
00:16:20: Also ich kann Vorschläge machen und sage, da und da sind meine Vorschläge für
00:16:23: den Titel, aber am Schluss entscheidet da der Verlag.
00:16:26: Und bei allen drei Büchern, die ich bis jetzt gemacht habe, wurde keiner von
00:16:30: meinen Titeln ausgewählt. worden.
00:16:32: Also ich habe glaube gut geschrieben, aber Titel mache offenbar nicht ganz so gut.
00:16:36: Kannst du uns deine Lieblingsstelle in deinem Buch erzählen?
00:16:40: Das kann ich. Also ich habe ganz, ganz viele Lieblingsstellen.
00:16:44: Und ich glaube eben, das Langweilige ist ein bisschen, dass man als Autor nicht
00:16:49: immer die Szenen am besten findet, die nachher die Leserinnen und Leser am besten finden.
00:16:53: Wenn ich Lessungen machen gehe, finden natürlich Kinder immer die Szenen gut,
00:16:59: wo irgendetwas passiert, also wo es ein bisschen Action gibt.
00:17:01: Jetzt da in den Creepy Chronicles kämpfen sie wirklich oft gegen Monster.
00:17:05: Und wenn man dann an einem Monster den Kopf abhaut, dann finden das Kinder in
00:17:09: der Regel immer spannender, als wenn meine drei Hauptfiguren irgendwo in einem
00:17:14: Haus sitzen und ein bisschen miteinander über den Tag reden.
00:17:16: Aber für mich als Autor sind immer die Szenen am besten, wo ich das Gefühl habe,
00:17:22: es entstehen die meisten Bilder im Kopf.
00:17:24: Und im ersten Buch gibt es ein Kapitel, da spielt die so eine verrückte Hafenkneipe.
00:17:30: Also das ist so ein ganz schäbiges Restaurant am Hafen und dort hat es dann
00:17:33: einen Barkeeper mit Glatzen, der so ganz verfleckte Schürzen hat und die Fenster
00:17:38: sind so verschmiert und alles und das Licht ist stimmt.
00:17:42: Und ich weiss, als ich diesen Kapitel geschrieben habe, habe ich gesagt,
00:17:46: das ist das beste Kapitel, das ich bis jetzt geschrieben habe.
00:17:48: Und ich bin sicher, dass wenn Kinder dieses Buch lesen, dann lesen sie diesen
00:17:52: Kapitel und denken so, ja, ja, es ist nichts mehr passiert, aber es war ein gutes Kapitel.
00:17:56: Aber ich für mich habe das Gefühl, dort entstehen die meisten Bilder,
00:18:00: weil es mir einfach sehr gut gelungen ist, um diese Hafenkneipe zu beschreiben.
00:18:04: Und das klingt dir als Autor nicht immer gleich gut. Ich schreibe mir mal auch
00:18:08: ein Kapitel, wo ich nachher sage, ja, es erfüllt den Zweck, es führt von A nach
00:18:12: B, aber so richtig zündet es nicht.
00:18:17: Und bei dieser Szene in der Hafenkneipe habe ich selber, als ich es geschrieben
00:18:20: habe, so viele Bilder im Kopf gehabt, die mir genau vorstellen konnten,
00:18:24: dass mir da viel eher in Erinnerung geblieben ist, wie der Drittkampf mit einem
00:18:28: Monster, der es nachher zum vierten Mal dem den Kopf abhauen.
00:18:32: Weil das habe ich ja vorher schon dreimal geschrieben. Aber die Szene in dem
00:18:35: Pub, das ist etwas, was ich mega cool gefunden habe.
00:18:37: Das klingt sehr spannend, aber leider ist unsere Zeit langsam rum.
00:18:42: Danke sehr, dass du gekommen bist und dass wir mit dir ein Interview machen
00:18:46: durften. Schön, ich durfte da sein. Danke, Ciao. Ciao. Tschüss.
00:18:50: Music.
Neuer Kommentar